Nachhaltig arbeiten im Büro
Wenn man sich näher mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, stellt man mit der Zeit so einige Dinge um. Lebensmittel kauft man nicht mehr beim Discounter, sondern bio vom Markt oder regional vom Bauern. Strom fließt nicht mehr aus Atombunkern, sondern aus erneuerbaren Energien. Kleidung wird nicht mehr in Masse gekauft, sondern repariert oder auf dem Trödel erworben. Und auch das Auto lässt man öfter stehen oder tauscht es komplett gegen das Fahrrad. Doch auch der Job bleibt nicht unberührt von der nachhaltigen Umstellung. Hier nutze ich genauso nachhaltige Ressourcen und Materialien wie in meinem privaten Alltag. Recht einfach lassen sich diese Ressourcen zum Beispiel innerhalb des eigenen Büros identifizieren und mit einer grünen Alternative austauschen: Druckpapier- und Farbe, Stromverbrauch, Müllentsorgung, eigene Geschäftsausstattung, Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern, Spenden… Gerade beim Druckpapier gibt es eine Breite Palette an umweltfreundlichen, recycelten und zertifizierten Papieren.
Anbei stellen ich Euch einige Tipps zu den verschiedenen Bereichen zusammen, die helfen „grün im Büro“ zu werden:

Papier
Eines der bekanntesten Siegel ist der Blaue Engel. Er kennzeichnet Papiere, die zu 100 % aus Altpapierfasern hergestellt wurden. Weiter gibt es das Forest Stewardship Council (FSC), das sich für die verantwortungsvolle Nutzung der Wälder einsetzt. Papiere, die mit dem FSC Siegel gekennzeichnet sind, stammen aus Wäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Neben der eigentlichen Verwendung von Papier, macht es auch Sinn über Sparmöglichkeiten nachzudenken. Alleine durch die Umstellung auf das digitale Format PDF, zum Beispiel für Angebote und Rechnungen, kann man einiges an Papier sparen.
Druckerei
Alles was man nicht selber drucken kann, muss man zwangsläufig rausgeben. Ab diesem Zeitpunkt gibt man auch einen Teil Verantwortung ab und vertraut seinem Druckpartner. So wie man selber im kleinen Stil, so handeln umweltbewusste Druckereien im großen Stil. Sprich auch ihre Papiere, Materialien und Farben sind zertifiziert. Einige Druckereien verwenden sogar ausschließlich Recyclingpapiere. Des weiteren achten sie auf die Reduktion und sinnvolle Trennung von Papierresten sowie eine klimaneutrale Produktion und Logistik. Die Verwendung von Ökostrom ist bei allen umweltbewussten Druckereien, wie z.B. die Umweltdruckerei, lokay und grün gedruckt, selbstverständlich.
Büroartikel
Doch nicht nur bei Papier und Druckfarbe kann man auf eine umweltfreundliche Alternative umsteigen. Beinahe alles, was sich in einem Büro befindet, gibt es auch in „grün“. Einen guten Einblick und ein großes Angebot bietet dabei memo, ein ökofairer Versandhandel. Seit nun schon fast 20 Jahren ist memo führender Anbieter für nachhaltig Produkte im Bereich Büro, Schule und Haushalt. Das Sortiment umfasst über 10.000 Artikel, die alle samt sorgfältig auf ökologische und sozialverträgliche Eigenschaften geprüft werden. Neben den oben beschriebenen Umweltpapieren, findet man hier auch Umschläge aus alten Landkarten (nutzen wir übrigens auch für den Versand), Aktenordner aus Recyclingkarton und Stifte aus recycelten PET-Flaschen.
Strom
Spätestens seit der Katastrophe in Fukushima sind wir wach gerüttelt und wissen, welche negative Kraft in Atomstrom steckt. Seitdem hat sich einiges getan, vielleicht nicht genug, aber immerhin ein Anfang. Das Bewusstsein für „guten“ Strom ist gestärkt und der Wechsel leicht gemacht. Auf der Website von Atomaustieg-selber-machen findet man alle wichtigen Infos für den Wechsel. Generell kann man sich schon mal merken, dass es aktuell nur vier „richtige“ Ökostrom-Anbieter gibt: EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom. Wer seinen Stromanbieter dabei nicht wiederfinden kann, weiß jetzt was zu tun ist.
Web-Hosting
Das Thema Strom ist automatisch mit dem Thema Hosting verbunden. Klar, mein Strom kommt aus der Steckdose und dieser wird gespeist mit Ökostrom. Aber wie steht es mit meiner eigenen Website? Die Daten dazu lagern extern auf einem Server, der ebenfalls mit Strom versorgt werden muss. Und zwar mit viel Strom, da man selber dort bestimmt nicht der einzige Kunde ist. Allein in Deutschland betrug der Stromverbrauch im Jahr 2008 für die ansässigen Server alleine 10,1 TWh. Das entspricht einer Leistung von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken. Anbieter von grünem Hosting, wie biohost, lands und GREENSTA, setzen vor allem beim Stromverbrauch an. Auch hier ist die Verwendung von Ökostrom selbstverständlich. Des Weiteren werden die Server in ihrer Leistung und Kühlung so optimiert, dass möglichst viel Strom gespart werden kann.
Mobilität
Das Sparen von CO2 gestaltet sich schon etwas komplexer. So findet man sich schnell in einer Diskussion darüber wieder, dass Autofahren an sich nicht gut sei, jedoch immer noch besser, wenn man es wenig nutzt und dafür kaum bis gar nicht fliegt. Ähnlich verhält sich die Diskussion darüber, ob es besser ist Bio-Obst und –Gemüse per Flugzeug über den Atlantik zu importieren oder regionale Nicht-Bio-Produkte zu bevorzugen. Schwierig und nicht mit Ja oder Nein zu beantworten. Daher sollte man den CO2 Verbrauch für sich persönlich abwägen und bewusst damit umgehen. Alleine die Reduktion hilft eine Menge: in der Stadt öfter mal zu Fuß gehen und das Fahrrad nutzen, Bahn fahren und Auto stehen lassen, im Auto mitfahren oder sich einfach eins leihen. Dies kann man mittlerweile sehr gut über verschiedenste Carsharing Anbieter, die sich wie ein Netz über die Republik ausgebreitet habe. In Köln beispielsweise kann man fast dabei zu sehen, wie neue Carsharing Stationen aus dem Boden sprießen. Flinkster, Cambio und Car2Go sind die derzeit präsenten Anbieter. Aber auch unter den privaten Anbietern tut sich was: bei tamyca kann man das eigene Auto anbieten oder andere von privat finden. Von VW-Bus bis Cabrio ist dort alles dabei.
Flugreisen
Wem das noch nicht reicht, der kann seine verbrauchten Emissionen, die er mit seinen Flugreisen erzeugt bei atmosfair wieder ausgleichen. Wie soll das gehen? Ganz einfach! Zunächst berechnet man über einen Emissionsrechner die Menge CO2, die man bei einem Flug von A nach B verbraucht. Atmosfair rechnet diese Menge in einen Betrag um, der wiederum in Energiesparprojekte in Entwicklungsländern investiert wird. Durch die Investition in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte vor Ort, werden wiederum Treibhausgase eingespart die zuvor in vergleichbarer Höhe durch den persönlichen Flug verursacht wurden.
Mitarbeiter & Kunden
Neben dem bewussten Umgang mit unserer Umwelt und den Ressourcen, finden ich es genau so wichtig bewusst mit meinen Partnern und Kunden umzugehen. Schon bei der Kalkulation der Leistungen entscheiden wir, wie fair wir mit unseren Partnern und auch unseren Kunden umgehen wollen. Beispielsweise können wir einem Kunden eine Website verkaufen, bei dessen Pflege er auf unsere regelmäßige Hilfe angewiesen ist. Wir können ihm aber auch eine Open-Source-Lösung anbieten, wie z.B. WordPress, bei der er die Pflege nach einer kurzen Einweisung auch selber übernehmen kann und somit unabhängig ist. Ähnlich verhält es sich mit den Partnern. Gerade in der Design Branche arbeitet man immer wieder mit Freiberuflern zusammen. Man hat die Wahl ob man sie offen in den Arbeitsprozess integriert, transparent nach außen zeigt und fair bezahlt, oder ob man sie nur als eine weitere Ressource betrachtet.
Danke für’s Empfehlen!
Die erwähnten Umschläge mit den Landkarten stammen übrigens (wie wir) aus Münster, von DRP: http://www.direktrecycling.de. Beim Direktrecycling wird bedrucktes Material, das eigentlich ein Abfallprodukt ist, direkt für einen anderen Zweck weiterverwendet. Die Grundlage sind veraltete Karten eines Verlages für die Bundeswehr, so dass das Material recht strapazierfähig ist.
Tobias
Empfehlen für eine gute Sache immer gerne! Daher auch Danke für Deinen Hinweis zu den Briefumschlägen bzw. Landkarten. Besonders spannend finde ich dabei, dass es Karten aus alten Bundeswehrarchiven sind. Das gibt dem ganzen fast einen nostalgischen Wert… :-)