Kleidung sinnvoll spenden
Jedes Jahr auf´s Neue wird mein Kleiderschrank ein Stück weiter ausgemistet. Dieses Jahr kam dann noch die Küche und die Bücherregale dazu, so dass am Ende drei Umzugskartons, ein Koffer und zwei Klappkisten in der Abstellkammer landeten, bereit für den Trödel. In Köln gibt es diverse Flohmärkte, die ich allesamt empfehlen kann und selbst ausprobiert hab. Neu hinzugekommen in diesem Jahr: die Hofflohmärkte (eine Idee aus München). Auch dort haben wir als Gemeinschaft mit Kaffee & Kuchen im Hof des Colabor | Raum für Nachhaltigkeit vergangenes Wochenende teilgenommen. Leider nicht ganz so erfolgreich angesichts der parallel laufenden Events und weiteren 119 Höfe in Ehrenfeld. Stellt sich also die Frage: Wohin mit den Sachen?
Have a good Start – Starterset für Flüchtlinge
Eine sehr schöne und weitaus erfolgreichere Idee an diesem Tag, die Aktion „Have A Good Start“ des Colabors. Bereit gestellt wurden leere Kisten, die man mithilfe einer Checkliste mit Dingen wie Bettwäsche, Geschirr und Tassen für ein Flüchtlingsheim in Köln füllen konnte. Eben jeder das was er hat und vorher mit dem Heim abgesprochen und organisiert. Zum nachmachen kann man hier das PDF der Anleitung runterladen.
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Spenden & Willkommensinitiativen für Flüchtlinge
Angesichts der zunehmenden Bedürftigkeit der Flüchtlinge in Deutschland, fragen sich in meinem Umfeld immer mehr Menschen wie sie sinnvoll helfen können. Die Bereitschaft ist da, nur der Weg nicht immer transparent. Ich frage nach bei Christine Lieser, einer der Koordinatoren für Flüchtlingsarbeit des Katholischen Stadtdekanat Köln:
„Das mit den Sach- und Kleiderspenden, das ist so eine Sache. Alle Willkommensinitiativen handhaben das Weitergeben der Spenden unterschiedlich. Ich sage den Leuten immer, sie sollen bei den zentralen Kleidersammelstellen wie DRK, de Flo oder Emmaus spenden. Diese Einrichtungen haben drei entscheidende Vorteile:
- sie geben auch „schwachen“ Menschen unserer Gesellschaft eine Aufgabe
- sie sind professionell organisiert
- sie verkaufen nicht nur Flüchtlingen, sondern auch allen anderen Menschen Gegenstände und Klamotten zu sehr niedrigen Preisen
Da so keine Fragen wie „Wieso bekommen die Flüchtlinge jetzt alles und die Hartz4 Familie bleibt wieder mal auf der Strecke?“ aufkommen, entsteht keine Konkurrenz.
Die Willkommensinitiativen sind mit der Flut an Spenden oft überfordert. Sie haben nur kleine oder teils gar keine Lagerräume und erhalten zudem „Schrott“ oder auch einfach Dinge, die die Flüchtlinge gar nicht gebrauchen können. Manche Willkommensinitiativen, wie die in Nippes, sammeln daher gezielt Sachen ausschließlich wenn der Bedarf besteht wie beispielsweise Kindersandalen im Sommer. Das wird über den Verteiler geschickt und klappt super.
Es gibt aber auch kritische Stimmen, die sagen, dass die Altkleider in arme Länder, hauptsächlich in afrikanische, gebracht werden, und dort die lokale Industrien zerstören. Dazu gibt es einen Beitrag vom ARD mit dem Titel „Die Altkleider-Lüge“:
Ich finde immer noch die alternative Sammelstelle im eigenen Veedel am besten. Ich bringe all meine Sachen, und zwar alles, grundsätzlich zu de Flo. Das mache ich, weil ich sehe was dort mit den Dingen geschieht und weil ich letztendlich selbst davon profitiere, da ich oft genug dort Schnäppchen mache.
Auf der Website des Netzwerk Willkommenskultur Köln kann man auf einem Blick sehen, ob es in der Nachbarschaft eine Willkommensinitiative gibt und kann diese auch direkt über die Kontaktadresse anschreiben. Wenn man helfen möchte, sollte man dort nachfragen ob Sachspenden oder andere konkrete Dinge benötigt werden.“
Flüchtlinge in Köln
Wenn man nicht weiß, wie man sinnvoll helfen kann, lohnt es sich außerdem erstmal Infos zu sammeln und sich zu informieren. Was das Thema „Umgang mit Sachspenden“ für Flüchtlinge in Köln angeht, kann ich Euch dieses PDF empfehlen, das mir Christine Lieser noch geschickt hat. Auch hier wird deutlich: Spenden ja, aber dann gezielt! In Köln kommen die Flüchtlinge aktuell noch ganz unterschiedlich unter. Es gibt „temporären Unterkünfte“, sprich Fertigbauten und Container. Aber auch Sammelunterkünfte und Hotels halten übergangsweise her. In den Fertigbauten kommen derzeit auf 80 Flüchtlinge 1 Sozialarbeiter/-pädagoge, der den Bedarf was Sachspenden angeht besser einschätzen kann. Zwei konkrete Adressen in Köln sind hierfür die Kleiderkammer des DRK und Kölns 2. Hand.
Was neben Sachspenden mindestens genauso wichtig – wenn nicht sogar noch wichtiger – ist, ist ein herzliches Willkommen unsererseits. Um das gebündelt zu zeigen und sich gemeinsam zu engagieren, hat das Erzbistum Köln die Aktion Neue Nachbarn ins Leben gerufen. Auf der Website gibt es neben persönlichen Geschichten und Hintergrundinfos gezielte Tipps wo man spenden und wie man weiter helfen kann. Daraus hat sich weiter die Facebook-Gruppe „Neue Nachbarn Netzwerk“ entwickelt, in der man sich einfach und schnell austauschen, organisieren und absprechen kann. Hier wird schnell klar: auch Sprache vermitteln, sich im Veedel bei den Initiativen engagieren, da sein… sind alles gleichwertige „Spenden“, die helfen.
Nachtrag: RefugeesWelcome-Plan Köln
Noch eine sehr schön Idee, die ich kürzlich aufgegriffen habe und Euch nicht vorenthalten möchte: der RefugeesWelcome-Plan Köln von Urban Grün. Inspiriert von verschiedenen Kölner Willkommens-Initiativen und www.wiku-koeln.de, hat Marcel Hövelmann eine U-Bahn-Karte umgesetzt, auf der Akteure, Initiativen und Infostellen räumlich verortet sind. Dazu ergänzt, passende Links zum Thema. Der Plan wird regelmäßig ergänzt und kann man hier runtergeladen werden.
Super, danke für die guten Ideen! Manche der Sammelstellen kannte ich noch gar nicht.
Übrigens – zum Thema Kleidung spenden (und weiteres) habe ich letztens auch einen Artikel geschrieben:
http://www.alittlestyle.de/2014/02/20/sinnvolles-mit-sachen-machen-teil-1-kleidung/
Sehr schöner Artikel!! Besonders auch Teil 2 über die Bücher. Davon hab ich noch 4 Kisten voll… :-)