aparigraha 04: Platz schaffen
Krempel aussortiert, Erinnerungen losgelassen und Dinge gespendet als auch verkauft… Nach nur drei Monaten im neuen Jahr ist meine Wohnung leer, verdammt leer. Ich habe es tatsächlich geschafft mich von 75 auf 55 Quadratmeter zu verkleinern und meine Wohnung zu kündigen. Nun stehe ich da, zwischen Kisten voller Habseligkeiten und denke immer noch: „Mann… ist das viel!“ Zwar ist schon soviel weg, aber immer noch soviel da. Scheinbar gibt es keine Definition von „viel“ und „wenig“, so scheinen es nur Begriffe zu sein für etwas was gleich bleibt.
Doch bei allem ich-hab-doch-noch-so-viel verspüre ich zum ersten Mal Platz. Weniger Dinge über die ich nachdenke, weniger Verpflichtungen um die ich mich kümmern muss. Auch wenn mich die Trennung von meinem Garten melancholisch stimmt, so bin ich doch froh ein Muss weniger zu haben. Natürlich hab ich die Sonnenstunden dort sehr genossen, viele Feste dort gefeiert und mehr als einmal friedlich in der Hängematte geschlafen. Aber das hatte ich ja alles, das ist schon erlebt und jetzt vorbei. Jetzt warten neue Erlebnisse auf mich und „draußen sein“ wird einfach anders definiert.
Wenn sie so vor mir stehen, meine auseinander gebauten Möbel und die gestapelten Kisten, ist mir für einen Moment egal ob ich sie besitze oder nicht. Im unaufgebauten Zustand sind sie einfach nur Gegenstände, zu denen ich keinen persönlichen Bezug habe und die keinen Zweck erfüllen. In der Übergangszeit zwischen Wohnungswechsel und Umzug, komme ich erstaunlich gut ohne all das aus. Vor allem bin ich wesentlich entspannter dabei, als nach dem Umzug… denn jetzt ist die neue Wohnung picke packe voll mit Zeugs. Ich bin ratlos. Sollte das nicht weniger werden? Und schon fängt das Rad sich erneut an zu drehen und mich den Aussortierprozess zu ziehen. Es ist eben nie genug und immer zu viel. Also, weiter geht´s.
Über die Aktion „aparigraha“
Mein Vorsatz für das Jahr 2016 ist, endlich mal auszusortieren und innerlich „klar“ zu werden. Ich beschäftige mich dabei verstärkt mit „aparigraha“, dem sich Freimachen vom Materiellem und Horten von Dingen, eines der 5 Yamas der Yoga-Sutras von Patanjali. Jeden Monat werde ich mir ein neues, eigenes Thema vornehmen, Ziele setzen und diese innerhalb der 4 Wochen umsetzen. Der Plan ist, Stück für Stück zu entrümpeln, bis ich mich später im Jahr von meiner Wohnung trennen und mich verkleinern werde.
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